Grundsätzlich unterscheidet man bei Gewichtungen von empirisch erhobenen Daten zwei Schritte in der Gewichtung:
Design-Gewichtung
Die Designgewichtung dient dem Zweck, Ungleichheiten aufgrund des Stichproben-Designs auszugleichen. Das können z.B. disproportionale Aufstockungen bei der Fallzahl sein. Man hat für eine spezielle Region mehr Fälle als bevölkerungsproportional notwendig erhoben, um später eine größere Fallzahlbasis (und damit mehr Sicherheit) bei der Analyse der Daten zu haben.
Zur Ausfallgewichtung zählt aber auch die Erstellung von Designgewichten für eine Multi-Frame-Studie, also Erhebungen, die z.B. Festnetz und Mobilnetz als Auswahlgrundlagen mischen.
Eine Designgewichtung kann bei „Face-to-Face“ erhobenen Daten aber auch die Umwandlung von einer Haushalts- in eine Personenstichprobe sein. Die media-analyse bezeichnet diesen Schritt auch als „Transformation“.
Ausfall-Gewichtung
Die Ausfallgewichtung soll verhindern, dass das Fehlen von Ergebungsdaten aus speziellen demografischen und/oder regionalen Teilgruppen in einer Stichprobe in den weiteren Analysen zu falschen Schlussfolgerungen führt. Dabei werden die „Ist-Daten“ aus der Erhebung mit den „Soll-Daten“ zueinander ins Verhältnis gesetzt. Wichtig ist dabei, sich die Verteilung und Größe der vergebenen Gewichte anzuschauen, um die Güte der ursprünglichen Erhebung zu beurteilen. Als Rechenverfahren zur Erstellung der Gewichte wird in der Regel das sog. „IPF“-Verfahren eingesetzt. Statistik-Programme wie SPSS oder STATA bieten spezielle Programm-Module für die Erstellung einer Gewichtung an. Eine weitere Maßzahl zu Beurteilung einer Erhebung ist die sog. „Effektivität“, bei der man die Zahl der ursprünglichen Fälle ins Verhältnis zur Zahl der gewichteten Fälle setzt.
Solldaten
Als Solldaten bezeichnet an die Verteilungen, die im Rahmen der Design- und Auswahlgewichtung benötigt werden. Das können Zahlen zur Größe von Auswahlrahmen von Stichproben sein, aber auch Verteilungen von soziodemografischen Merkmalen in der Bevölkerung oder einer Teilgruppe anhand von amtlichen Statistiken. Oft ist es nötig, mehrere Statistiken miteinander zu kombinieren, um alle benötigten Sollzahlen für eine Ausfallgewichtung zur Verfügung zu stellen. Für länderübergreifende Untersuchungen ist es nötig, Sollzahlen mehrerer nationaler Statistikämter zu verknüpfen. Hier ist die Beachtung der zugrundeliegenden Definitionen besonders wichtig. Von großer Bedeutung ist es auch, die Fragestellungen in der Erhebung daraufhin zu prüfen, ob diese auch in der amtlichen Statistik verwendet werden.
BIK kann je nach Projektanforderung die nötigen Solldaten beschaffen und als Gewichtungsmatrizen zusammenstellen.
Literatur zum Thema:
- Gabler, Siegfried, Kolb, Jan-Philipp, Sand, Matthias und Zins, Stefan (2015). Gewichtung. Mannheim, GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften (GESIS Survey Guidelines). DOI: 10.15465/gesis-sg_007
- Gabler, Siegfried, Hoffmeyer-Zlotnik, Jürgen, Krebs, Dagmar (1994). Gewichtung in der Umfragepraxis, Opladen
- Bruno Kopp (2006). Eine Methode zur Strukturanpassung von Umfragedaten. ZUMA-Nachrichten Nr. 59, S. 89-110 (auf www.gesis.org als PDF verfügbar)
- ADM Arbeitskreis Deutscher Markt- und Sozialforschungsinstitute e.V. (2014). Stichproben-Verfahren in der Umfrageforschung, Eine Darstellung für die Praxis, 2.Auflage, Frankfurt/Main
Ansprechpartner:
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