BIK RSSE (Europa)

Zufallsstichproben für europäische Telefon-Befragungen

Das BIK RSSE (Random Sampling System Europe) ist unsere länderspezifische Auswahlgrundlage zur Ziehung von Zufallsstichproben für telefonische Befragungen per Mobilfunk – in einigen Fällen auch für Festnetz. Die Stichprobengerüste sind so aufgebaut, dass sie den technischen Gegebenheiten, Datenverfügbarkeiten und der aktuellen Kommunikationsinfrastruktur im jeweiligen Land bestmöglich entsprechen.

Kurzbeschreibung BIK RSSE (Englische Version) / BIK RSSE Methodology profile CATI sampling criteria [PDF]

Informationen zum ADM-Stichprobensystem für Deutschland finden Sie im ADM-Stichprobensystem CATI.

Warum Mobilfunkstichproben in Europa?

Laut Eurobarometer 5301 besitzen 96 % der EU-Bevölkerung ein persönliches Mobiltelefon. Ein Festnetzanschluss ist hingegen nur noch bei rund 42 % vorhanden, in manchen Ländern sogar bei weniger als 10 %. Mobilfunknummern sind somit der effektivste Zugang zur breiten Bevölkerung in den europäischen Mitgliedsstaaten.

Besonders deutlich werden die Unterschiede in der Altersverteilung: Nur 25 % der 25- bis 39-Jährigen nutzen noch einen Festnetzanschluss – bei den über 55-Jährigen sind es dagegen 56 %.
Auch zwischen den Geschlechtern zeigen sich leichte Unterschiede: Frauen besitzen etwas häufiger ein Festnetztelefon (44 %) als Männer (40 %), bei Mobiltelefonen liegt der Anteil nahezu gleichauf.
Das Fazit ist eindeutig: Die mobile Kommunikation dominiert – und für viele jüngere Europäer ist das Festnetztelefon längst Geschichte.

Vorteile mit dem BIK RSSE

Diese Entwicklung spricht für Mobilfunkstichproben als bevorzugte Methode – sowohl in Bezug auf Reichweite, Kosten-Nutzen-Verhältnis als auch technische Machbarkeit.
Sie bieten nicht nur eine bessere Abdeckung der Bevölkerung, sondern sind auch effizienter in der Umsetzung:

  • Zugeschnittene Stichprobengerüste: auf Basis nationaler Mobilfunknummern-Pläne der jeweiligen nationalen Regulierungsbehörden
    (z. B. die Bundesnetzagentur in Deutschland, Arcep in Frankreich, CNMC in Spanien) und aktueller Vorgaben der ITU (E.164)
  • Nicht nutzbare Rufnummernbereiche – etwa für Maschinenkommunikation (M2M)2, Service-Dienste oder gewerbliche Nutzung – werden, sofern identifizierbar, im Vorfeld ausgeschlossen.
  • Länderspezifische Beratung: zur Auswahl geeigneter Vorgehensweisen für verschiedene Länder
  • Technikunterstützung: z. B. durch optionale HLR-Lookups (Home Location Register) zur Vorprüfung erreichbarer Rufnummern – auch im europäischen Ausland3

Länderauswahl und Eignung

Übersicht der BIK RSSE-Systeme mit einer Bewertung der jeweiligen Stichprobenbasis (Mobil/Festnetz), der technischen Machbarkeit sowie einer Einschätzung der Eignung:

BIK  RSSE-Produktübersicht

Im BIK RSSE – Random Sampling System Europe stehen für zahlreiche Länder bereits Auswahlgrundlagen zur Verfügung, sowohl für Mobil- als auch für (wo noch sinnvoll) Festnetz-Stichproben:

BIK  RSSE Belgien
  • BIK RSSE Festnetz (national & regional)
  • BIK RSSE Mobil (inkl. Ethno-Mobil)
  • Übersichtsblatt zum belgischen Telefon-Markt und zu den Auswahlgrundlagen: BIK-RSSE Belgien [PDF]
BIK  RSSE Frankreich
  • BIK RSSE Festnetz (national & regional)
  • BIK RSSE Mobil (inkl. Ethno-Mobil)
BIK  RSSE Italien
  • BIK RSSE Festnetz (national & regional)
  • BIK RSSE Mobil (inkl. Ethno-Mobil)
BIK  RSSE Liechtenstein
  • BIK RSSE Festnetz (national & regional)
  • BIK RSSE Mobil
BIK  RSSE Luxemburg
  • BIK RSSE Festnetz (national & regional)
  • BIK RSSE Mobil
BIK  RSSE Niederlande
  • BIK RSSE Festnetz (national & regional)
  • BIK RSSE Mobil (inkl. Ethno-Mobil)
BIK  RSSE Österreich
BIK  RSSE Schweiz
  • BIK RSSE Festnetz (national & regional)
  • BIK RSSE Mobil (inkl. Ethno-Mobil)
  • Übersichtsblatt zum Schweizer Telefon-Markt und zu den Auswahlgrundlagen: BIK-RSSE Schweiz [PDF]
BIK  RSSE Spanien
  • BIK RSSE Festnetz in Bearbeitung
  • BIK RSSE Mobil (inkl. Ethno-Mobil)
BIK  RSSE Vereinigtes Königreich
  • BIK RSSE Festnetz in Bearbeitung
  • BIK RSSE Mobil (inkl. Ethno-Mobil)

Methodischer Hintergrund

Am Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen (ZUMA) wurde Mitte der 90-er Jahre von Gabler und Häder ein Ansatz zur Stichprobenbildung für Deutschland entwickelt, der eingetragenen und nicht eingetragenen Telefonnummern die gleiche Chance gibt, in die Stichprobe zu gelangen (vgl. Gabler und Häder 1997). Das Häder-Gabler-Design verbindet die Vorteile von klassischem Random Digit Dialing (RDD) und Randomize Last Digits (RLD), ohne ihre Nachteile zu übernehmen. Im Unterschied zu RLD bietet das Verfahren gleiche Inklusionswahrscheinlichkeiten, ist aber zugleich deutlich effizienter (höhere Hitrate) als RDD.

Da in den letzten Jahren die so genannte Telefonbucheintragedichte (weniger Haushalte lassen ihren Anschluss ins öffentliche Telefonbuch eintragen) in vielen europäischen Ländern zurückgeht, wird dieses Verfahren auch bei der Erstellung des BIK RSSE angewandt und in einigen Ländern – je nach Marktsituation – durch BIK erweitert. Länderspezifische Telekommunikations-Marktstrukturen werden von BIK je nach Anforderungen zusammengetragen bzw. aktualisiert und bilden die Grundlage des Auswahlrahmens.

Lesen Sie dazu auch den Beitrag von Christiane Heckel und Kathrin Wiese „Kein Anschluss unter dieser Nummer…“  Über den Dual-Frame-Ansatz bei CATI-Befragungen (in Deutschland und Europa) in planung & analyse, der Zeitschrift für Marktforschung und Marketing (Heft 1/2017, unter FOKUS: Mobile Marktforschung)!

Literatur zum Thema:

  • Klug, S., Arn, B., 2015 „Measuring the coverage bias in landline telephone surveys by comparison of Swiss registry data with commercially available telephone number databases“ supported by Swiss Federal Statistical Office (SFSO), in: mda methods, data, analyses (Journal for Quantitative Methods and Survey Methodology) Volume 10, 2016|2
  • Christiane Heckel/ Kathrin Wiese: „Sampling Frames for Telephone Surveys in Europe“, in: Sabine Häder/ Micheal Häder/ Mike Kühne (Ed.): Telephone Surveys in Europe, Research and Practice. Springer Verlag Heidelberg 2012
  • Methodenberichte des Dienstes Statistische Methoden des Bundesamtes für Statistik (BFS), Gabler, S., Häder, S. (2007). Haushalts- und Personenerhebungen. Machbarkeit von Random Digit Dialing in der Schweiz. Bestellnummer: 338-0046

Mehr erfahren?

Sprechen Sie uns gern an – wir beraten Sie zur Umsetzung und erstellen Ihnen ein Angebot.

Ansprechpartner:

Kathrin Wiese
Telefon: (040) 41 47 87 – 23
E-Mail: wiese@bik-gmbh.de


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https://europa.eu/eurobarometer/api/deliverable/download/file?deliverableId=87168

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In einigen europäischen Ländern wurden eigene Vorwahlbereiche oder Rufnummernsegmente speziell für M2M (Machine-to-Machine)-Kommunikation eingeführt, etwa für SIM-Karten in IoT-Geräten, Sensoren oder automatisierten Systemen. Diese Nummern unterscheiden sich von regulären Mobilfunkrufnummern und sind in der Regel nicht für die klassische Sprachkommunikation gedacht. So können z. B. in den Niederlanden oder in Spanien ganze Rufnummernbereiche vor der Generierung von Mobilfunkstichproben herausgefiltert oder von vornherein ausgeschlossen werden, um hohe Ausschussquoten zu vermeiden.

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https://www.hlr-lookups.com/en/connectivity-stats